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  Myst - Verpackung   Myst

  The Learning Company

  getestet von
  Thomas Lohmann
  www.rainbowtom.de
 
 
Myst, ein zugegeben surrealistisches Abenteuer voller Rätsel: die Herstellerfirma behauptet, es wäre fast 5 Millionen mal verkauft worden und sei damit das am meisten verbreitetete Spiel überhaupt. Mit 27 Auszeichnungen überschüttet, wird damit indoktriniert, es wäre das beste und beliebteste Spiel aller Zeiten. Na ja. Was ist denn heute von Myst zu halten?
 

Was ist dran an diesem Spiel?

Tja, wer Myst bis jetzt noch nicht in irgendeinem staubigen Kellerverlies gelagert hatte, der bekam vor einiger Zeit eine neue Gelegenheit, sein Geld zu investieren: anlässlich des 5. Jahrestages der Erst-Herausgabe dieses Spiels wurde eine Sonderedition auf den Markt gebracht: Myst und der Nachfolger Riven zum Schnäppchenpreis. Direkt danach kam eine überarbeitete Fassung von Myst auf die Ladentische: angeblich völlig überarbeitet für die heutige Multimedia-Welt. Aber gleich doppelt so teuer, wie die ursprüngliche Version. Und diese ursprüngliche Version habe ich mir mal angetan:

Angetan ist dabei genau das richtige Wort - es ist eher eine Zumutung, das solche CDs heute noch verkauft werden. Dabei geht es mir weniger um die Inhalte wie Grafik oder Sound, dazu später mehr. Das Handling und die technische Kompabilität ist es, die einen die CD zum Diskus umfunktionieren lässt. Es ist zwar bemerkenswert, dass auch eine CD für den MAC dabeiliegt, aber weiter hilft das auch nicht.

Nach einem Blick auf die Systemanforderungen bricht ja jeder Besitzer eines einigermaßen modernen PCs oder MAC in wieherndes Gelächter aus - die Angaben auf der Packung entstammen der Kreidezeit. Damit muss ja nun jeder Rechner fertigwerden, der heutzutage noch irgendwo läuft. Wahrscheinlich reicht sogar ein alter Commodore C64 - und vielleicht wäre es auch besser, wenn sie sowas noch irgendwo haben (wie, schon ans Technikmuseum verkauft? Tja, irgendwann rächt sich alles!), denn auf meinem System (PentiumIII 500MHz mit 64 MB RAM und einer Nvidia TNT2 Grafikkarte mit 32 MB Speicher) - und auch auf anderen, wie ich von Freunden hörte - haben sie Schwierigkeiten:

Das Spiel läuft und sie können es auch spielen. Aber, nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen: die bereits angesprochenen 256 Farben müssen es sein und nicht mehr. Haben sie ihren Rechner auf einen höheren Wert eingestellt (ist heute ja eher der Standard), dürfen sie erstmal in der Systemsteuerung diesen Wert ändern, sonst passiert schon mal gar nichts. Die Speicherfunktion des Spiels arbeitet offenbar nach dem Lust-und-Laune-Prinzip: mal ja, mal nein, mal häh? Zwischendurch eine Pause machen kann gefährlich werden - alle erreichten Stationen sind gerne wieder weg. Und, wohl das unangenehmste daran: das Spiel lebt zu einem großen Teil von der Atmosphäre, von kleinen, eingespielten Filmchen und Hologrammen, mit deren Hilfe sie die wichtigsten Informationen für das Spiel bekommen. Vergessen Sie's. Diese Filme laufen nicht. Nicht, das sie nicht da wären oder beschädigt, auf der CD sind alle voll funktionsfähig - anklicken und anschauen. Nur bis ins Spiel schaffen sie es nicht - dort stehen sie dann dumm in der Gegend herum und wundern sich. Als Hardcore-Fan macht man sich vielleicht die Arbeit und sucht die ganze CD nach dem aktuellen Filmschnipsel ab - nur, so toll ist das ganze Spiel nun auch wieder nicht, das ich diese Arbeit empfehlen könnte.

Jetzt könnte man ja meinen, das ich irgendwie Pech gehabt habe, CD aus Montagsproduktion oder so - nix da. Einem guten Freund ging es vor einiger Zeit genauso: er fragte bei der Vertriebsfirma nach und bekam immerhin schon nach 8 (!) Monaten die ermutigende Antwort (versteckt zwischen einem Haufen Werbung): da kann man nix machen, ist halt ein altes Spiel. Damit hat sich "The learning company" - inzwischen "Mattel interaktiv" - nun sicher keinen Preis für den besten Support verdient. Und den bekommen sie eh nur über eine 0190er Nummer für 3,63 DM pro Minute. Sehr gut versteckt im Begleitheft finden sie zwar eine Nummer für technische Unterstützung - aber entweder war da besetzt oder Mittagspause - oder haben die gerade selber versucht, das Spiel zum laufen zu kriegen? Ob es wohl Absicht ist, dass auf der Homepage zu Myst keine anständige Mail-Adresse zu finden ist? Die Firma will verdienen, ist ja in Ordnung - aber dass sie anscheinend so hemmungslos dem Ur-Kapitalismus anhängt, dass aus allem noch Geld gemacht wird - das ist nicht mehr so schön. Eigentlich ist das eher richtig bäh. Die Krönung ist dann ja wirklich die neu herausgebrachte Version zu einem Horrorpreis ohne jegliche Hinweise darauf, das es mit der alten Schwierigkeiten gibt. Dieser Jubiläums-Doppelpack mit Myst und Riven hatte anscheinend nur den einen Zweck, übriggebliebene CDs noch irgendwie loszuwerden. Schämt euch!

So, nachdem ich jetzt erstmal richtig abgekotzt habe, wollen wir mal zum Spiel kommen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich es nicht bis zum Ende gezockt habe: ich hatte einfach keine Lust mehr. Da die wichtigsten Informationen fehlten, konnte ich mir schließlich nur noch mit einer Lösung aus dem Internet helfen und damit machte es keinen richtigen Spaß mehr. Dass dann noch die Speicherfunktion gerne aussetzte und man nie so eine richtige Ahnung hatte, wo es denn wohl nach Neustart weitergeht, ist auch nicht gerade prickelnd. Aber einige Stunden habe ich durchgehalten und glaube schon, dass es für eine Bewertung reicht. Wenn ich falsch liege und die multimedialen Sensationen erst zum Schluss des Spiels kommen sollten, dann bitte ich doch um eine kleine Mail...

So, jetzt aber endlich zum eigentlichen Spiel: nur, was soll man heute dazu sagen? Vor 5 Jahren war das sicher ein Meilenstein in der Welt der PC-Spiele - vor 5 Jahren. Heute ist das alles nichts Besonderes mehr. Moment, versetzen wir uns also 5 Jahre zurück (ist im Zeitalter des PC ja geradezu eine Reise ins Neandertal): geht nicht. Erstens hatte ich da noch keinen PC, zweitens ist das nun mal vorbei. Ich will das Ding heute spielen. Kommen wir damit zur
 

Grafik:

Nun, die ist schön, keine Frage. Liebevoll gezeichnet, mit vielen interessanten Details, aber auch nichts besonderes mehr. Das habe ich in anderen Spielen auch schon gesehen - Obsidian z.B. oder Der vergessene Gott. Mag ja wohl damals eine innovative Neuerung gewesen sein, das weiß ich nicht so genau, aber hier und heute ist das nichts Aufregendes mehr. Besonders, da es natürlich keine gerenderten Zwischensequenzen gibt, es wird sich von Standbild zu Standbild geklickt. Hier und da bewegt sich mal was, aber das ist eher die Ausnahme. Nur, dass es schön anzusehen ist, reicht leider nicht aus. Hervorzuheben ist dagegen der
 

Sound:

Die musikalische Bearbeitung von Robyn Miller, Chris Brandkamp, Tom Hays und Rom Rettig ist erstklassig geworden. Die Hintergrundgeräusche passen sich perfekt an und die ab und an leise dudelnde Musik ist äußerst stimmig. Und auf den Sound sollten sie hören - desöfteren verbergen sich da nämlich Hinweise drin, was als nächstes gemacht werden sollte. Dafür gibt es ein Kompliment.
 

Steuerung:

Nun, was gibt es schon dazu zu sagen? Sie klicken sich einen Wolf. Komfortabel ist das schon, sich einfach mit der linken Maustaste vorzuarbeiten, aber irgendwann setzt - analog zum Tennisarm - das Maus-Gelenk aus. Bemerkenswert ist die Möglichkeit des "Zip-Modus" - mit dessen Hilfe können sie schnell an bereits besuchte Orte zurückkehren - wenn sie die Möglichkeit gefunden haben, diesen Modus einzustellen. Das eine Symbolleiste erscheint, wenn sie den Mauszeiger zum obersten Rand des Bildschirms bewegen, erfahren sie nur durch Zufall. Aber auch ohne ist die Insel schnell überquert, so groß ist sie ja nun wirklich nicht. Verwirrend ist am Anfang etwas, das eine Drehung nach rechts oder links nicht unbedingt auch dem entspricht - netterweise drehen sie sich zwar automatisch soweit, das sie auf eine interessante Stelle schauen - dem Zurechtfinden am Anfang ist das nicht unbedingt dienlich. Aber wenn das das einzige Problem wäre, das sie so haben... denn die richtigen kommen dann erst, nämlich die
 

Puzzles:

Nun, die sind schön schwer und fordern jede Menge Überlegungen und eine ordentliche Portion Kombinationsgabe. Sie sind nun wirklich nicht unlösbar oder zu schwer (allerdings, wenn die wichtigsten Infos fehlen...), aber manchmal doch ein klein wenig unlogisch zusammengeklöppelt: verschiedene Zeichen auf verschiedenen Säulen aktivieren, damit sich ein Schiff aus dem Wasser hebt - das ist nun wirklich nicht logisch. Andere Rätsel sind dafür um so erfreulicher: Ein Generator ist für Strom da. Und wenn man den Leitungen folgt, ist auch klar, wofür der Strom ist - so gefällt es. Aber wofür die ganzen seltsamen Hebelchen auf der Insel sind, soweit bin ich wohl nicht gekommen...
 

Atmosphäre:

Sehr schön gemacht. Eine einsame Insel, deren Geheimnisse ergründet werden wollen - da stimmt alles. Manchmal ist es zwar etwas zu einsam - besonders, wenn die Hologramme fehlen - aber damit kann man leben. Wer sich dort gerne hineinknien möchte und wenn es einem nichts ausmacht, dass man völlig auf sich allein gestellt ist, dann ist das sicher ein schönes Spiel. Wer zwischendurch mal etwas Action braucht, ist hier sicherlich falsch - aber dann kann man ja zwischendurch was anderes spielen - ach, doch keine so gute Idee, wie war das mit dem Speichern...

Wertung: 4-
 
      Haben sie Freude an
      technischen Heraus-
      forderungen? Dann
      schaffen sie es
      vielleicht, dieses
      Spiel vernünftig zum
      Laufen zu bringen.
      Ansonsten: Hände
      weg! Kaufen sie
      sich lieber etwas
      Aktuelles.
 
 

  • schöne Grafik
  • hervorragender
    Sound
  • gelungene
    Atmosphäre
 

  • praktisch
    unspielbar
  • inkompatibel zu
    einigen Systemen
  • teilweise un-
    logische Rätsel
  • mieser Support
  • sehr eigenwillige
    Speicherfunktion
  • zeitweise lang-
    weiliges Geklicke
  • gewöhnungsbe-
    dürftige Fortbe-
    wegung im Spiel
 

 

 

 
Screenshot 1 Der Anfang

 

 

 

 

Screenshot 2 Die sollten sich drehen...

 

 

 

 

Screenshot 3 Auf der Insel

 

 

 

 

Screenshot 4 Das Schiff

 

 

 

 

Screenshot 5 Die Bibliothek

 

 

 

 

Screenshot 6 Mitten im Wald

 

 

 

 

Screenshot 7 Zum nächsten Rätsel

 

 

 

 

Screenshot 8 Zum Raumschiff

 

 

 

 

Screenshot 9 Strom hätten wir
dann schon mal ...

 

 

 

 

Screenshot 10 Wie kommt man wohl
dorthin?

 

 

 

 

Screenshot 11 So geht's...